Historische Häuser - Blei- und Bergstraße
In diesem Monat betrachten wir den südöstlichen Rand der historischen Altstadt, nämlich die Blei- und Bergstraße. Ohne Frage gäbe es hier mehrere interessante historische Häuser, wir können aber nur einzelne herausgreifen. In der Bleistraße fällt ein Fachwerkhaus ganz besonders auf: Das Haus Bleistraße 5 ist eines der schönsten erhaltenen Häuser in der historischen Altstadt!
Es ist noch dazu tatsächlich ein sehr altes Haus. Ganz gewiss ist dieses Gebäude eines derjenigen, vor denen Gäste beim Stadtrundgang stehen bleiben, denn es gehört wegen seines Zustands sicherlich zu den besonders sehenswerten der Stadt; das ist insofern auch nicht verwunderlich, denn es wurde 1986 / 7 vorbildlich saniert. Bei der Sanierung des Hauses durch den Architekten Thomas Schröder traten bei der Untersuchung interessante bautechnische Details zu Tage.
Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1631, wie es auch eine Balkeninschrift verrät. Im Originalzustand hat das Haus lediglich aus Holz und Lehm bestanden. Erstaunliches erbrachte die Untersuchung der Dachkonstruktion: „‘Keine Würmer!‘ Die Hausinschrift lautet: „Godtt des Vatters Gutt Christi Blutt Des Heiligen Geistes Mutt ist mein Erff Gutt, Ao. 1631“
Das andere Foto zeigt uns das Haus im Jahre 1930. Dabei ist zu beachten, dass zu jener Zeit das Nachbarhaus offensichtlich ähnlich konstruiert war.
Bereits außerhalb der früheren Stadtmauer liegt die Bergstraße. Hier steht neben dem steil ansteigenden Fußweg zur Straße „Am Kurgarten“ ein großes Haus. Ältere Möllner erinnern sich noch an das Hotel und Restaurant „Zum Fuchsbau“, das auf dem Foto von 1992 zu sehen ist oder die „Bergklause“ in den Jahren davor.
Ohne im Archiv nachzuforschen steht fest, dass im Jahre 1908 das jetzige Gebäude noch nicht existierte, denn auf dem anderen Foto sehen wir das in jenem Jahr dort stehende deutlich kleinere Wohnhaus.
Schließlich betrachten wir noch das ehemalige Garnisonslazarett in der Bergstraße 1. 1865, nach dem deutsch-dänischen Krieg, wurde das Herzogtum Lauenburg in Personalunion mit dem Königreich Preußen verbunden. Kurz darauf erhielt Mölln eine Garnison. Es handelte sich um Teile des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 9 mit 200 Mann und 120 Pferden. Auf die Stadt kamen dadurch erhebliche Kosten zu. Neben einer Reitbahn und einem Exerzierplatz wurden an der Ratzeburger Chaussee Ställe und Kasernen geschaffen. Zunächst war im Rathaus ein Militärhospital eingerichtet worden. Dann entstand am Bauhof 1872 das „Königliche Garnison Lazarett“.
1874 wurde die Einheit umbenannt in „Holsteinisches Feldartillerie-Regiment Nr. 24“. Bis 1890 blieb Mölln Garnison. Das ehemalige Lazarett blieb über Jahrzehnte äußerlich unverändert. Erst in jüngerer Zeit haben sich die beiden Hälften des Hauses sehr unterschiedlich entwickelt. Wer aber den Ursprung kennt, sieht, dass der Kern erhalten geblieben ist.