Historische Gebäude im Zentrum
In diesem Monat bewegen wir uns weg vom historischen Markt, dem eigentlichen Zentrum des alten Möllns, bleiben aber in der Nähe. Im näheren Umkreis finden wir denn auch zahleiche interessante historische Gebäude.
1845 zog der Apotheker Friedrich Heinrich Wagner mit seiner Familie aus der Nähe von Nienburg an der Weser nach Mölln und erwarb die bis 1892 in der Marktstraße Nummer 14 gelegene Löwen-Apotheke. An die frühere Nutzung des Gebäudes erinnert eine Gedenktafel, die vor allem dem Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, gewidmet ist. Er hatte um 1800 für einige Monate hier als Apotheker gewirkt.
An diesem Haus können wir sehr gut erkennen, wie sich – übrigens in der gesamten Altstadt – die Eingangsbereiche verändert haben. Die früher vorgebauten Treppen, die ein erhebliches und auch gefährliches Hindernis darstellten, wurden mit großem Aufwand einschließlich eines kleinen Windfangs nach innen gezogen! Wir wissen nicht genau, wann das geschah, aber das kleine Foto mit den Kindern neben der Treppe stammt von 1920.
In der Seestraße 47 finden wir das Heilig-Geist-Hospital. Auch wenn es heißt, dass dort bereits Till Eulenspiegel sein Leben ausgehaucht haben soll, müssen wir doch feststellen, dass das jetzige Gebäude erst 200 Jahre alt ist; es wurde 1824 erbaut. Ein damals noch vorhandener zweiter Flügel wurde später abgerissen. Die Nutzung des Hauses wechselte häufig. Es diente zeitweilig als Krankenstation, als Unterkunft für obdachlose Handwerksgesellen, als Provisorium des Stadtarchivs, später als Altentagesstätte.
Unsere Fotos sollen auch einen Eindruck vermitteln, dass dort, wo wir später den Karstadt-Parkplatz kennen, noch 1961 Scheunen bzw. Lagergebäude standen.
Das Haus Seestraße 82 war früher ein Fachwerkhaus mit einer sehr schönen Fassade, wie auf den Fotos zu erkennen ist. Direkt daneben befand sich das alte „Weisse Ross“. Es stand damals genau an der Ecke Haupt- / Seestraße. Als dieses Mitte der 1960er Jahre abgerissen wurde, um Platz für den Neubau an der heutigen Stelle zu schaffen, musste man mit Schrecken feststellen, dass die Standfestigkeit des Gebäudes Seestraße 82 nicht mehr gegeben war. Man kann das an den Fotos sehr gut nachvollziehen. Seinerzeit war eine Sanierung in der erforderlichen Größenordnung nicht machbar, so dass dieses einstmals sehenswerte Haus ebenfalls abgerissen werden musste.
Erhalt und Sanierung sehr alter Bausubstanz in einer alten Umgebung wie hier in Mölln ist stets ein Problem, da in der Regel sehr großer Aufwand zu betreiben ist. Das gilt auch für ein Haus mit einer Besonderheit. Das Haus Seestraße 35 liegt etwas versteckt genau dort, wo die Seestraße den Knick zur Hauptstraße macht. Es macht bedauerlicherweise einen sehr heruntergekommenen Eindruck, denn auf den Fotos, die vermutlich von Ende des 19. Jahrhunderts und aus den 1940er Jahren stammen, sieht man das Haus noch in gutem Zustand mit „Leben“ davor.
Nicht einmal alle Möllner kennen das, was auf dem farbigen Foto eingeblendet ist: Das Haus wurde mit seiner Rückseite an die damalige Stadtmauer gebaut; deren Struktur ist auch heute noch deutlich zu erkennen!