Berufskleidung I
Wir wollen uns nicht nur mit schöner oder besonderer Kleidung beschäftigen, sondern auch mit Kleidung, die immer schon aus überwiegend praktischen Gründen gewählt wurde. Und wenn wir das in den Vordergrund stellen, gibt es bei Berufsbekleidung natürlich welche, die seit ewigen Zeiten im Großen und Ganzen stets gleich geblieben ist.
Typisch als erstes Beispiel die Feuerwehr: Hier bereits im Jahr 1893 strapazierfähige Jacken und Schutzhelme!
Wir sehen die „Schlauch-Rotte“ übrigens vor dem Spritzenhaus an der Eichberg-Mauer auf dem historischen Marktplatz. Die Zugehörigkeit zur Feuerwehr erfüllte die Männer ganz offensichtlich mit Stolz! Gewiss wurde auch schon damals ein Stoff gewählt, der nicht sehr leicht brennbar war – allerdings habe ich da bei Blick auf die Barttracht deutlich größere Bedenken!
Kleidung mit weißem Stoff war früher überwiegend denjenigen Berufen zugeordnet, die mit Nahrungsmitteln zu tun hatten. Der Tankwart an der Zapfsäule der Tankstelle Klepsch vor dem Haus Hauptstraße 102 trägt hier im Jahre 1929 deshalb weiß, weil zu der Zeit Benzin noch ein rares Produkt war, das in die Kategorie „Drogerie“ eingeordnet wurde!
Dann aber sehen wir um 1920 tatsächlich in weißer Kleidung den Eisverkäufer Schäfer, der mit seinem Handwagen auf der Bahnhofstraße kurz vor dem Bahnübergang zu seiner Zeit sicher alt und jung viel Freude bereitete.
Ganz anders die grobe Arbeitskleidung der Arbeiter um 1920 in der Schlosserei Heinrich Diestel, die es damals in der Mühlenstraße 7/8 gab. Diese Kleidung sollte ja vor allem auch schützen. Übrigens wurde das Schlossereigebäude erst 1989 dort abgerissen.
Der durch die Mitarbeiter des Schlachters Gloyer hier in der Seestraße präsentierte Ochse war vermutlich bereits für die Vorbereitung des Weihnachtsfestes gekauft, denn das Foto entstand am 28.11.1928! Der Meister Gloyer selbst ist der Mann rechts im Bild; Ähnlichkeit mit Horst Gloyer ist nicht zu übersehen.
Schließlich als kleine Ergänzung mit etwas Augenzwinkern das letzte Foto aus den 1970er Jahren in der Berliner Straße aufgenommen: Hölzerne Strommasten sind heute sehr selten geworden. Damals jedenfalls war diese Berufskleidung einschließlich der wichtigen Steigeisen ein Standard auch für die Arbeiter, die Telegrafenleitungen verlegten und gehörten zum wenig beachteten „normalen“ Straßenbild.