Belegschaften der Betriebe

Wir alle wissen, dass zu den Gewerbebetrieben nicht nur die Infrastruktur oder auch die Einrichtung gehörte. Ohne Personal, ohne die Belegschaft gab es selbstverständlich keinen Betrieb! Hier zeigen wir eine Auswahl von Belegschaften der Betriebe aus früheren Jahrzehnten, die zugleich erkennen lässt, wie personalintensiv Firmen früher einmal waren.

Eindeutig auch am Werkzeug und der Ware zu erkennen: Die Belegschaft von Getreide Michelsen im Jahre 1904. Eine perfekt inszenierte Aufnahme, da man ja bedenken muss, dass seinerzeit eine Fotografie voraussetzte, dass die „Objekte“ sich längere Zeit nicht bewegten. Man beachte auch die „Insignien der Macht“: Bei zweien der Arbeiter erkennt man das Band, das dazu diente, die Säcke zuzubinden.

Das nächste Foto zeigt die Belegschaft anlässlich des Geschäftsjubiläums im Jahre 1919, und zwar am 1. Mai des Jahres. Alle sind dem Anlass entsprechend elegant gekleidet; wir wissen allerdings nicht, ob es sich um das Personal aus der Verwaltung oder tatsächlich alle Beschäftigten handelt. Natürlich finden wir die Familie Michelsen vorne an den Tischen sitzend.

Wir bleiben bei den Michelsens, machen aber einen Zeitsprung in das Jahr 1950. Diesmal aber zeigt uns das Foto das Personal des Kaufhaus Michelsen, das einst dort zu finden war wo heute an der Ecke Grubenstraße u.a. „Ernstings Family“ zu finden ist. Der Chef, Heinrich Michelsen, ist vorne links am Tisch zu sehen. Wir erinnern uns: In dem Gebäude befand sich später ein Teil des Kaufhauses Karstadt. Ich bin sicher, viele erinnern sich auch noch an den spektakulären Abriss im Jahr 2017.

Zeit- und Ortswechsel: In der Ratzeburger Straße befand sich dort, wo heute die Firma Stapelfeld zu finden ist, die Molkerei Germania, die naturgemäß auch Butter und Käse produzierte. Die Anlieferung eines neuen Kessels – hier um die Jahrhundertwende – war ganz sicher Anlass genug, ein Foto der gesamten Belegschaft zu machen. Hier, bei der Lieferung per Pferdefuhrwerk, war das ein ebenso wichtiger Moment wie einige Jahre später, als bei gleicher Gelegenheit die Pferde bereits durch eine dampfbetriebene Zugmaschine ersetzt waren.

Auf dem Foto von 1940 erkennen wir 1940 das Ärzteteam des Lazaretts in der ehemaligen Unteroffizier-Vorschule in der Hindenburgstraße. Ich denke, auch das Foto vermittelt schon einen gewissen Respekt.

Die bevorstehenden Zeiten haben auf dem nächsten Bild wohl Anlass gegeben, einmal die gesamte Belegschaft der Möllner Post auf einem Foto zu vereinen. Der Personalumfang, den wir sehen, lässt auch Größe und Umfang der Aufgaben erahnen, wie er einmal bei der Erledigung der postalischen Aufgaben nötig war. Vergleiche mit den Aufgaben heute verdeutlichen das.

Zuletzt ein Foto aus dem Jahre 1975, auf dem den Betrachtern wahrscheinlich die eine oder andere Person noch bekannt ist. Die Möllner Chenille-Fabrik war seinerzeit einer der großen Betriebe in der Möllner Waldstadt. Viele können sich gewiss auch daran erinnern, dass das bekannteste Produkt damals die „Möllner Tanne“ war. Vermutlich hat das Material dafür gesorgt, dass die eine oder andere Möllner Tanne auch heute noch in einzelnen Kellern oder auf Dachböden schlummert und darauf wartet, zu Weihnachten wieder zum Leben erweckt zu werden.