Zum 100. Geburtstag des Bildhauers Karlheinz Goedtke
Am 15. April 2015 wäre Karlheinz Goedtke 100 Jahre alt geworden. Goedtkes Plastiken, Reliefs und Skulpturen erfreuen sich bis heute einer großen Beliebtheit. Sein Eulenspiegel, dem der Künstler seine eigenen Züge gegeben hat, ist zu einem Wahrzeichen der Stadt Mölln und zum Lieblingsmotiv der Besucher der Stadt geworden.
Der Brunnen, im „Eulenspiegeljahr“ 1950 eingeweiht, war Goedtkes erster öffentlicher Auftrag, dem viele weitere folgten. Der 1915 in Kattowitz (Oberschlesien) geborene Künstler hatte an der Werkkunstschule in Stettin und an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin studiert. Nach Kriegsdienst und Verwundung war Goedtke in den Kreis Herzogtum Lauenburg gekommen und lebte zunächst in Farchau bei Ratzeburg, ehe er 1951 nach Mölln zog.
Seit 1958, dem Jahr seiner ersten Einzelausstellung, war er in seinem Atelierhaus in Alt-Mölln zu Hause.
Als Karlheinz Goedtke 1993 der Kulturpreis der Stiftung Herzogtum Lauenburg verliehen wurde, hat er in seiner Dankesrede an ein aufmunterndes Wort seines Freundes, des Graphikers A. Paul Weber, erinnert. Weber hatte über Goedtkes wohl bekanntestes Werk, den Möllner Eulenspiegelbrunnen, gesagt: „Wenn es dir schlecht geht, sieh dir die Besucher auf dem Möllner Marktplatz an, die alle deinen Till anfassen wollen. Gibt es für einen Künstler eine schönere Anerkennung?“
In dem reichen Werk Goedtkes nimmt die Gestaltung von Menschen- und Tierfiguren einen hervorragenden Raum ein. Goedtke hat sowohl Alltagsszenen umgesetzt als auch religiöse Motive. Porträts von Zeitgenossen stehen in seinem Schaffen neben fiktiven Figuren. Arbeiten Goedtkes sind in fast jeder größeren Stadt Schleswig-Holsteins zu finden. Auch in Köln, München oder Baden-Baden erfreuen Figuren Goedtkes den Betrachter. Nirgendwo sonst aber sind die Zeugnisse seines Schaffens so zahlreich vertreten wie in Mölln. Rund dreißig Arbeiten Goedtkes sind in der Stadt zu entdecken. Der „Auffliegende Vogelschwarm“ am Wassertor zählt ebenso dazu wie die „Zeitungsleser“ auf dem Bauhof, die „Ziehende Bache mit Frischlingen“ im Naturparkzentrum Uhlenkolk oder die Wasser speienden Köpfe im Kurpark.
Goedtke starb kurz nach Vollendung seines 80. Geburtstags in Mölln. Auch seinen Grabstein auf dem Alten Friedhof an der Hindenburgstraße hat der Bildhauer künstlerisch gestaltet.
Seit 2014 erinnert eine privat eingerichtete Werkschau in einem Haus am Markt an sein Lebenswerk.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von kleinteiligen Plastiken, die alle in dem Alt – Möllner Atelier von Karlheinz Goedtke entstanden sind.