Das Sanatorium in der Schmilauer Straße 66
Im Frühjahr 1900 beantragt H. Kallies aus Hamburg an der Schmilauer Chaussee ein Sanatorium zu bauen. Das Gelände war zu diesem Zeitpunkt Eigentum der Stadt Mölln. Am 30. Mai 1900 wurde das Projekt genehmigt. Im rückwärtigen Bereich des Geländes wurde ein Stall errichtet. Warum das Vorhaben nicht zu einem Erfolg geworden ist, lässt sich aus den vorliegenden Quellen nicht ersehen. Letzter Eigentümer des „Hotels Heidberg“ war der Gastwirt Hermann Richter, der die Ländereien und Gebäude an die Stadt Mölln verkaufte.
Die Stadt ließ das Hotel zu einem „Genesungsheim für das IX. Armeekorps“ umbauen. Die Stadt war von sich aus im April 1906 an das Militär herangetreten und hatte eine derartige Nutzung vorgeschlagen. Am 31. März 1908 wurde ein Vertrag zwischen der Stadt und der Intendantur des IX. Armeekorps als Vertreter des Reichs- (Militär-) Fiskus über die Vermietung des Gebäudes geschlossen. Nach der Abnahme der Gebäude konnte die Belegung zum 1. August 1908 beginnen. Das Genesungsheim hatte eine Gasleitung, eine Klingelleitung innerhalb des Hauses und einen Blitzableiter erhalten, wie sich aus den vorliegenden Kostenanschlägen und Rechnungen ersehen lässt.
Ein Pavillon kam später hinzu. Schon kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Genesungsheim in ein Lazarett umgewandelt und in dieser Funktion über das Kriegsende hinaus genutzt, zuletzt als sogenannte „Versorgungs-Kuranstalt“. Da die Militärverwaltung die Gebäude nicht weiter nutzen konnte oder wollte, wurde nach einer neuen Verwendung gesucht. Das „Hauptversorgungsamt“ teilte der Stadt mit, es werde das „Bestreben dahingehen, Mölln weiter als Lungenheilstätte zu behalten, zumal es sich durch günstige Lage und Klima besonders dazu eignet.“
Die Vertreter der Stadt zeigten sich von diesem Vorschlag wenig begeistert.: Mit Hinweis auf das ehemalige Kurhaus am Birkenweg, das vom Staat Bremen als Lungenheilstätte eingerichtet worden war, heißt es: „Die Insassen dieser Anstalt laufen in den um das Curhaus belegenen städtischen Anlagen frei umher und bilden dort eine große Gefahr für die gesunden Menschen, die in den angrenzenden Anlagen und Waldungen Erholung suchen. Würden wir an der anderen Seite Möllns eine zweite gleiche Anstalt errichten, so würden wir dadurch den Ruf Möllns als Curort völlig untergraben und die Erholungssuchenden vollends von Mölln vertreiben. Auch würden dann unsere Einwohner keine Wege mehr betreten können, auf denen sie nicht auf Lungenkranke stoßen würden.“
Schließlich wurde die „Kuranstalt“ zum 31. Dezember 1923 aufgelöst und der Kreis Herzogtum Lauenburg trat als Untermieter der Militärverwaltung mit Wirkung vom 18. Mai 1924 als Nutzer des Gebäudes auf.
Zur „Unterbringung von alten Leuten“ richtete das Landeswohlfahrtsamt hier ein Landespflegeheim ein, das bis 1930 bestand. Später diente das Gebäude als Jugendherberge, nach einem Umbau als NSDAP-Kreisleitung und „Haus der Landwirtschaft“.