Historische Gebäude Am Markt
Hier, um den historischen Marktplatz herum, finden wir natürlich all diejenigen Häuser, die in der Einführung für das Thema des Jahres sozusagen mit „Postkartenhäuser“ beschrieben wurden. Es ist in der Tat so, dass diese Gebäude neben unserer Nicolaikirche den größten Wiedererkennungswert Möllns besitzen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass ein ganz wichtiges Merkmal untrennbar mit dazu gehört: Der Eulenspiegelbrunnen von Karlheinz Goedtke, der schließlich im Zentrum des gesamten Ensembles steht!
Das erste Foto zeigt um 1900 die beiden Häuser am Markt, die heute die Hausnummern 1 und 2 tragen; sie gehören mit Sicherheit zu den am meisten fotografierten Gebäuden der Stadt. Höchstens die Nicolaikirche und das Rathaus können mit diesen beiden Schönheiten konkurrieren. Schon auf den frühesten Ansichtskarten werben sie für die Eulenspiegelstadt.
Auf dem nächsten Foto ist das Haus Am Markt 1 im Jahr 1920 neben dem Foto von 2010 abgebildet. Wirft man einen Blick in die Kartei des Bauforschers Frank Braun, dann sehen wir das „Lübbertsche Haus“ im 17. und 18. Jahrhundert im Besitz einer Familie Scheele. Im Stadtbuch findet sich 1656 ein entsprechender Eintrag. In diesem Eintrag lesen wir auch vom Schrangen, der sich an das Haus anschloss.
Wie in vielen Häusern rund um den Marktplatz ist auch hier das Schusterhandwerk ausgeübt worden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war das Haus im Eigentum der Schuhmacherfamilie Lübbert, bis 1968 befand sich hier noch ein Schuhgeschäft. Der Stiefel als Zunftzeichen an der Hausecke weist noch immer auf diese Nutzung hin.
Die Hausbalken sind mit frommen Sprüchen verziert.
Wieder nebeneinander im Jahr 1920 und 2010: Ein besonderes Schmuckstück ist das Haus Am Markt 2, das heutige Eulenspiegelmuseum, mit seinen verzierten Eckpfosten, in Mustern gesetzten Füllziegeln und einem Band mit Halbrosetten. Auch das Oberlicht über der Tür ist ein besonderer „Hingucker“.
Im 1582 erbauten Nachbarhaus (Nr. 3) starb der Höker Berend Schmaljohann und die Witwe und errichtete gemeinsam mit dem reitenden Diener Hinrich Scheele den Neubau Nr. 2.
Am 6. Januar 1883 kamen hier zwölf Möllner Bürger zusammen, um eine Vereinigung zu gründen mit dem Ziel, die „Vaterlandskunde in diesem Landesteil zu wecken und zu beleben und durch Sammlung und Bearbeitung der Denkmäler und historischen Quellen seine Geschichte nach allen Seiten hin zu erforschen und darzustellen“. Als Folge wurde am 9. Mai 1883 der Verein für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg gegründet, dessen Nachfolger der heutige Heimatbund und Geschichtsverein ist. Die vor 140 Jahren formulierten Aufgaben hat der Verein bis heute im Wesentlichen verfolgt. Nach dem Zusammenschluss mit dem Geschichtsverein des Ratzeburger Heimatbundes, wurde das Haus aus dem Vereinsvermögen herausgelöst. Als Trägerverein gründete sich der „Freundeskreis Möllner Museum“, der fortan jedes Jahr kurz nach Neujahr in der Eingangshalle zu seiner „Museumshöge“ zusammentrat. Nach der Übertragung an die Stadt Mölln und der Sanierung des Hauses wurde hier 1996 als selbständige Abteilung des Möllner Museums das Eulenspiegelmuseum eröffnet.
Über den Bau des historischen Rathauses und spätere bauliche Veränderungen fehlen uns Dokumente bis in das 18. Jahrhundert hinein völlig. Wir sehen hier auf den Fotos das Rathaus deutlich
- vor dem Umbau 1896,
- während des Umbaus 1896,
- in den 1990er Jahren und
- das Panorama des ganzen Marktplatzes in der gleichen Zeit.
Das Haus ist sehr raffiniert angelegt, geschickt vermittelt der Bau zwischen den verschiedenen Ebenen des umgebenden Geländes. Alle drei Geschosse waren getrennt und ebenerdig zu erreichen: Der Keller vom Ziegenmarkt, das Erdgeschoss vom Marktplatz und der große Ratssaal im Obergeschoss vom Kirchhügel aus. Ein Treppenhaus erübrigte sich daher und die heutige Freitreppe, die vom Markt über die Ratslaube ins Obergeschoss führt, ist eine spätere Hinzufügung. Ganz früher wurde wohl hier Tuchhandel betrieben. Eine wichtige Quelle ist eine Kämmereirechnung des Jahres 1758, in der sich eine genaue Beschreibung des Rathauses befindet. Im Obergeschoss muss in dieser Zeit der alte Saal in der Größe, wie wir ihn heute wieder erleben können, vorhanden gewesen sein, ebenso wie die mittelalterlichen Decken, Fenster, Türen, Wandöffnungen und Nischen.
Das Rathaus war auch Sitz der Gerichtsherren der Stadt. Das Gerichtswesen war eine öffentliche Angelegenheit – ein weiterer Grund, das Rathaus an einem für alle leicht zugänglichen, zentralen Platz zu bauen. Die Gerichtslaube diente als eine Art Verkündigungskanzeln für die gefundenen Richtsprüche. In Zeiten, in denen das Lesen und Schreiben alles andere als selbstverständlich waren und an Zeitungen noch gar nicht zu denken war, hatte die öffentliche Verkündigung von Gesetzen und Verordnungen eine große Bedeutung.
Etwas Besonderes am Möllner Rathaus war die Durchfahrt durch das Gebäude, die Markt und Ziegenmarkt verband. Diese Durchfahrt maß in der Breite 2,75 m, besaß eine Wandstärke von 51 cm und hatte eine lichte Höhe von 3,5 m. Im östlichen Teil des Hauses befanden sich Gerichtsstube und Ratsdienerwohnung, im westlichen Bereich die Wohnung des Ratskellerwirts. Die 1854 gegründete Sparkasse befand sich bis 1925 im westlichen Teil des Erdgeschosses. Bis 1869 war eine Unterteilung des Ratssaales in mehrere kleinere Einheiten abgeschlossen, um den Ansprüchen der Verwaltung gerecht zu werden. Es gab ein Sitzungszimmer, ein Arbeitszimmer für den Sekretär, ein Kämmereizimmer, ein Wartezimmer und ein Archiv.
Mit der Erneuerung des Ostgiebels im Jahr 1882/83 begann dann eine ganze Reihe von Aus- und Umbauten, Sanierungen und Restaurierungen des alten Rathauses.
Der Anbau im Nordwesten des Rathauses stammt von 1910; im Jahr 1901 wurden u.a. Ratslaube und Ratskellereingang umgebaut. Der Südwestgiebel wurde 1897 vollständig erneuert, da die Ziegel hier stark verwittert waren. Aus dieser Zeit stammt auch die Einrichtung eines Ratskellers anstelle eines Lagerraums, so dass der Stadt zusätzliche Einnahmen ermöglicht wurden. Die Zunahme an Personal, besonders die Verdoppelung der Möllner Einwohnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg erforderte ständig neue Lösungen für die Raumnutzung im Rathaus.
Planungen führten schließlich zur Entscheidung für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes am Wasserkrüger Weg. 1986 konnte das neue Stadthaus bezogen werden.
Das historische Rathaus war frei für eine umfassende Sanierung, die radikal die zahlreichen Unterteilungen im Innern des Gebäudes beseitigte. Am 4. Juni 1993 wurde das historische Rathaus wieder eingeweiht und als stadtgeschichtliches Museum seiner neuen Bestimmung übergeben. Etwa vier Jahre hatten die Bauarbeiten in dem mittelalterlichen Gebäude gedauert. Am 24. Juni 1993 tagte die Stadtvertretung erstmals wieder im Historischen Ratssaal.