Ehepaare
In diesem Monat zeigen wir Ihnen nicht nur Ehepaare in Ihrer damaligen Kleidung, sondern auch den Umstand, dass es früher üblich war, für Fotos zu posieren. Beim Betrachten der Bilder fällt auf, dass dazu Festtags-, mindestens aber „gute“ Kleidung angezogen wurde. Zudem fand die Aufnahme überwiegend in einem Fotostudio statt. Wir haben im Archiv Beispiele, auf denen für unterschiedlichste Aufnahmen stets die gleiche Kulisse zu sehen ist. Man muss natürlich auch anmerken, dass die Technik in der zugrundeliegenden Zeit bei weitem nicht so fortgeschritten war wie heute; das hatte zur Folge, dass man für Fotos möglichst bewegungslos verharren musste, bis man vom Fotografen „erlöst“ wurde.
Wir sehen hier die eher wohlhabende Schicht der Amtsträger und Kaufleute in Mölln, wie auf dem ersten Bild Bürgermeister Höltich mit Frau Doris und das Ehepaar Holz, beide sehr elegant!
Uniformträger präsentierten sich natürlich mit diesem Standessymbol wie hier der Bahnwärter Andreas Diestel mit Frau in der Uniform der Lübeck-Büchener Eisenbahn, aber auch der einfache Soldat auf einem Foto von 1914.
Typisch für die Posen bei Studiofotos ist auch, dass man meistens etwas hatte, um sich festzuhalten. Hier beim Malermeister Winter mit Frau, wie auch zuvor beim Soldaten dient dazu der sehr häufig auf derartigen Fotos genutzte Stuhl.
Beim Foto, das den Brauereigründer Waechter mit Ehefrau in den 1880er Jahren zeigt, müssen wir uns mit eleganter Kleidung zufriedengeben, denn Hintergrund und Umgebung sind nicht zu sehen.
Man pflegte damals auch, mittels Foto Besonderheiten im Leben festzuhalten und dann auch bekanntzumachen: „Auf Wanderschaft“ ist dieses Studiofoto beschriftet. Das wird uns mit Kleidung und Ausrüstung auch optisch vermittelt, ja selbst die Kulisse zeigt, was dieses Paar geplant hat.
Ganz anders der Schuhmachermeister und Pensionswirt Fick in der Wallstraße, der vor seinem Haus möglicherweise aus Anlass eines besonderen familiären Festtages posiert; Arrangement und Kleidung deuten bei dem Foto etwa zur Zeit der Jahrhundertwende darauf hin.
Einen Riesenschritt Richtung Moderne macht das letzte Bild mit dem Friseurmeister Heinz Näser und Frau Lieselotte, die um 1940 mit Ballonkappe und Sakkoanzug diesmal nicht im Studio vor einer Landschaftsmalerei, sondern tatsächlich im Grünen für uns posieren.