Walter Lutz
Am 18. Januar 1967 wählte die Möllner Stadtvertretung Walter Lutz für zwölf Jahre zum neuen hauptamtlichen Bürgermeister. Am 1. März 1967 wurde der Nachfolger von Günther Hörnlein in sein Amt eingeführt.
Walter Lutz war vorher Oberamtmann in Eckernförde gewesen und setzte sich gegen sechzehn Bewerber durch, von denen acht in die engere Wahl gekommen waren. Lutz konnte auf eine reiche praktische Erfahrung in der Verwaltung verweisen.
Walter Lutz wurde am 26. März 1920 in Stralsund geboren, wo er auch seine Verwaltungsausbildung absolvierte. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach Kriegsende und der Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft wurde er im November 1945 als Angestellter bei der Stadt Eckernförde eingestellt. Er legte die erste und zweite Angestelltenprüfung ab und wurde 1950 zum Beamten auf Lebenszeit ernannt. In Eckernförde hatte Walter Lutz verschiedenste Aufgaben übernommen, er war u.a. Leiter der Stadtkämmerei gewesen und seit 1961 Leitender Bürobeamter.
Anlässlich der Wahl in Mölln wies Bürgervorsteher Karl Jeckstadt-Borchert darauf hin, dass Lutz nun „nicht nur Dienstchef von rund 350 Beamten, Angestellten und Arbeitern sei, sondern […] auch 16 Millionen Quadratmeter stadteigenen Besitz zu verwalten“ habe. Er werde schon „achtspännig fahren müssen, um die vielen anstehenden Probleme der Stadt zu bewältigen und zu lösen.“
Tatsächlich bewegte sich viel in den 18 Jahren, in denen Walter Lutz an der Spitze der Möllner Stadtvertretung stand. In der Stadt setzte sich die rege Bautätigkeit fort, die bereits die 1950er und frühen 1960er Jahre geprägt hatte. Zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen wurden durchgeführt, u.a. wurde das Kanalisationssystem und das Klärwerk ausgebaut. Neue Straßen entstanden und die Umgehungsstraße konnte 1975 endlich eröffnet werden.
Markante Punkte des Wirkens von Bürgermeister Lutz waren die Aufstufung Möllns zum Mittelzentrum (1974), der Bau des Wohnstiftes Augustinum, das 1974 eingeweiht wurde, die Errichtung der Hellbachtal-Klinik (1977), der Tanneck-Schule (1973) und der Realschule (1977), die Erweiterung des Krankenhauses und die Ansiedlung der Bundeswehrverwaltungsschule (1972).
Auch die Projekte, die mit Möllns Entwicklung zum Kneipp-Kurort in Verbindung standen (Kurpark, Kurmittelhaus und Bewegungsbad) konnten in dieser Zeit abgeschlossen werden.
Anfang der 1970er Jahre setzte sich Bürgermeister Lutz dafür ein, dass die Möllner Sparkasse ihre Selbstständigkeit behielt.
Nach Ablauf seiner ersten Amtszeit wurde Lutz im September 1978 von der Stadtvertretung im ersten Wahlgang für weitere sechs Jahre gewählt. Der Umzug der Verwaltung in das neuerrichtete Stadthaus am Wasserkrüger Weg wurde in seiner zweiten Amtszeit geplant und vorbereitet.
Bis zum Eintritt in den Ruhestand stand Walter Lutz an der Spitze der Möllner Stadtverwaltung. Zu seiner Verabschiedung im Februar 1985 hieß es, er habe Meilensteine an einen langen Weg gesetzt, den er gemeinsam mit dem Magistrat seinerzeit beschritt. Er habe ein Stück Möllner Geschichte mitgestaltet, ein Kapitel in der Historie der Stadt mit aufgeschlagen, das noch lange nicht zu Ende geschrieben sei.
Nach seiner Pensionierung blieb Walter Lutz in Mölln ansässig. Er ist am 2. Januar 2006 verstorben.