Die Möllner Schützengilde
Der Juni ist seit langer Zeit schon der traditionelle Monat des Möllner Schützenfestes. Das ist Anlass, in diesem Monat mit unsere Auswahl historischer Bilder aus dem Fotoarchiv der Stadt der Möllner Schützengilde zu widmen.
Die Geschichte der Gilde reicht weit ins Mittelalter zurück. Im Jahr 2007 feierte die Gilde ihr 600-jähriges Bestehen und gab dazu eine Vereinsgeschichte in Auftrag. Der Chronist Peter Jürs konnte die Geschichte der Gilde durch seine gründlichen Forschungen noch um ein paar zusätzliche Jahrzehnte verlängern. Der älteste Eintrag im Möllner Stadtbuch erwähnt die Gilde bereits 1387.
Aus der wechselvollen Geschichte der Gilde haben sich zahlreiche Dokumente und kostbare Objekte
erhalten. Der „wertvollster Besitz der Gilde“ ist zweifellos die Schützenkette 1575-1687, die im
17. und 18. Jahrhundert im Kirchenpfeilerschrank der Nicolaikirche aufbewahrt wurde. Lange Zeit war die Kette verschollen, ehe sie Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem Rathausboden wiedergefunden wurde. 1859 wurde die Kette der Schützengesellschaft ausgehändigt mit der Bestimmung, „dass der Vogel mit den Münzen und Schildern in Zukunft beim jeweiligen Schützenfest von dem derzeitigen Schützenkönig beim Ein- und Ausmarsch getragen werden soll, unseren Altvorderen zum Andenken und der Schützengesellschaft zur Zierde.“
Allein anhand der Schützenketten ließe sich die Geschichte der Gilde erzählen. Der Platz vor dem heutigen „Quellenhof“ ist seit alters her der Ort, an dem das jährliche Schützenfest gefeiert wird. Hier befand sich früher die Vogelstange. Auf dieser Stange war ein hölzerner Vogel angebracht, der von dort heruntergeschossen werden musste. Wohl auch wegen der Gefahr, die von herumirrenden Kugeln ausging, wich dieser Brauch später dem Scheibenschießen.
Eine Reihe von Kuriositäten hat sich in den Jahrhunderten ereignet, auf die die Möllner Gilde zurückblicken kann. So ist 1906 der damals 70-jährige Schuhmachermeister Voß buchstäblich im Schlaf Schützenkönig geworden. Er hatte vergessen sich vom Königsschießen abzumelden und sich zur Mittagsruhe begeben. So schoss für ihn der in der Schießliste folgende zehnte Mann und errang für ihn die Königswürde.