Sprungziele

Die Brauerei Waechter

  • Firmen und Gewerbebetriebe

Kaffee ist in unserer Gegend erst seit etwa 1780 getrunken worden, vorher gehörte Bier zu jeder Mahlzeit, morgens, mittags, nachmittags und abends. In Mölln gehörte das Bierbrauen lange Zeit zu den wichtigsten und einträglichsten Erwerbszweigen. Zwischen 1550 und 1750 waren in Mölln etwa 60 bis 70 Bierbrauer ansässig.

„Es war nicht das starke Bier, das heute getrunken wird, es wurde auch nicht mit Kohlensäure verzapft, und es hatte statt der schönen hellen Farbe trübe dunkle Färbung“, heißt es in einer älteren Darstellung des Möllner Brauwesens (W. Steffen: Möllner Bier, in: Möllner Heimatblatt, 3. Jg. Nr. 7 Oktober 1937)

Bis in das späte 19. Jahrhundert gab es in Mölln Braunbierbrauer, die in herkömmlicher Art ihr Bier herstellten. Das traditionelle Möllner Bier kam nach dem Krieg 1870/71 immer mehr aus der Mode. Dafür wurde Lagerbier getrunken. „Es wurde kurz ‚dat niemodsche Beer‘ genannt.

1876 kauften zwei Söhne des Gudower Pastors Waechter einen Bauplatz im ehemaligen Förstergarten, dem Möllner Bahnhof gegenüber. 1879 wurde die „Brauerei Waechter“ gegründet („Brauerei zum Eulenspiegel“): „Damit die Möllner sich von der Güte des Eulenspiegel-Bieres überzeugen konnten, wurde im ‚Schützenhof‘ zur Einführung und Probe des ersten Ausstoßes Freibier gegeben. […] Das erste Bier, das in der ‚Brauerei zum Eulenspiegel‘ gebraut wurde, war ein dunkles Lagerbier. […] Dann wurden die hellen Biere modern, so musste die Eulenspiegel-Brauerei sich umstellen. […] Neben dem Lagerbier wurde jedes Jahr im Februar ein besonderes Schwerbier, ‚Märzen‘ genannt, ausgestoßen. Obwohl es stärker war als das übliche Lagerbier, wurde es doch zum gleichen Preis an die Wirte abgegeben. […] Für den Hausgebrauch wurde dann noch ein Braunbier oder Einfachbier gebraut. Es war nur schwach alkoholisch. Jeden Mittwoch und Sonnabend konnte es von der Kundschaft in Eimern geholt werden. Es erfreute sich großer Beliebtheit als Haushaltungsgetränk. Von der Brauerei wurde es auch auf Flaschen gezogen und so in den Handel gebracht.“ (W. Steffen: Möllner Bier, in: Möllner Heimatblatt, 3. Jg. Nr. 9 Dezember 1937)

Bis zum Ersten Weltkrieg florierte das Geschäft. Als kriegsbedingt die Belieferung mit Malz eingestellt wurde, wichen die Eigentümer auf andere Geschäftszweige aus, richteten eine Obstdörre und eine Schellackfabrik ein und betrieben ein Sägewerk an der Alt-Möllner Straße. (Alfred Flögel: Mölln und sein Umland. Erinnerungen an Vorgestern. Mölln 1990, S. 30f.)

1924 übernahm die Brauerei die Hermannsquelle. Das ausgezeichnete Wasser der Quelle garantierte für die hervorragende Qualität der Möllner Tafelwassers und der Limonade, die unter der Bezeichnung „Perle von Mölln“ sogar exportiert wurde.

Ebenfalls 1924 wurden erste Kontakte zur Holstenbrauerei aufgenommen, die später eine Außenstelle in Mölln betrieb. 1978 erfolgte der Verkauf der Brauerei. Die Gebäude wurden abgerissen. An ihrer Stelle ist ein Wohnblock errichtet worden. Nur der Name „Brauerstraße“ erinnert noch an diesen einst wichtigen Gewerbebetrieb.

Alle Fotos des Monats

De-Mail ermöglicht eine nachweisbare und vertrauliche elektronische Kommunikation. Zudem kann sich bei De-Mail niemand hinter einer falschen Identität verstecken, denn nur Nutzer mit einer überprüften Identität können De-Mails versenden und empfangen.

Wenn Sie uns eine De-Mail an die oben angegebene Adresse senden möchten, benötigen Sie selbst eine De-Mail-Adresse, die Sie bei den staatlich zugelassenen De-Mail-Anbietern erhalten.

Informationen, Erläuterungen sowie Antworten auf häufig gestellte Fragen finden Sie auf der Website www.de-mail.de des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat. Über Ihre konkreten Möglichkeiten, De-Mail für die Kommunikation mit Unternehmen und Behörden zu nutzen, informiert Sie www.de-mail.info.