Das Lauenburgische Heimatfest in Mölln 1908
Anfang 1883 kamen 12 Möllner Bürger im "Hotel Müthel" zusammen, um eine Vereinigung zu gründen mit dem Ziel, die "Vaterlandskunde in diesem Landesteil zu wecken und zu beleben und durch Sammlung und Bearbeitung der Denkmäler und historischen Quellen seine Geschichte nach allen Seiten hin zu erforschen und darzustellen.
" Am 9. Mai 1883 konnte der "Verein für die Geschichte des Herzogtums Lauenburg" gegründet werden, der als "Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg" bis heute existiert.
Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens veranstaltete der Verein am 23. und 24. Mai 1908 ein Heimatfest in Mölln. Die gesamte Stadt präsentierte sich in festlichem Schmuck. Das mittelalterliche Steintor, das bis ins 19. Jahrhundert den breiten Teil der Hauptstraße Richtung Bahnhof abschloss, wurde aus Holz nachgebaut.
Der "Hochzeitsbitter" aus Sandesneben ritt mit seinem Stock, der mit bunten Bändern und Blumen geschmückt war, nach Ratzeburg und in die umliegenden Dörfer, um die Bevölkerung zu diesem Fest einzuladen.
Am Abend erfolgte die Aufführung einer von Professor Dr. Louis Hellwig aus Ratzeburg verfassten Festspiels mit dem Titel "Bilder aus der Lauenburger Geschichte". Sieben Szenen aus der Geschichte der Region wurden von Mitwirkenden aus Mölln, Ratzeburg und Schwarzenbek auf die Bühne des "Kolosseums" in der Mühlenstraße gebracht. Die "Besiedlung des Werders im Möllner See" war dabei ebenso zu sehen wie die "Eroberung der Burg Linau 1349" oder "Das Ende der Franzosenherrschaft in Schwarzenbek 1813".
Am zweiten Tag führte ein großer historischer Festzug durch die Stadt. Leider wurde dieser mit großem Aufwand vorbereitete Umzug durch starken Regen sehr beeinträchtigt. Trotzdem verfolgten Hunderte das bunte Treiben auf den Straßen Möllns. Zahlreiche Figuren aus dem historischen Festspiel waren hier erneut zu sehen und auch Till-Eulenspiegel war vertreten. Die größeren Betriebe vor Ort, wie die Eulenspiegel-Brauerei oder die Molkerei Germania hatten eigene Festwagen gestaltet.
Die Zeitungen schlossen ihren damaligen Bericht mit drei knappen Worten: "schön, erinnerungsreich und nachahmenswert."