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Das Heilig-Geist-Hospital

  • Gesundheitswesen und Kureinrichtungen

In unserer Reihe mit historischen Aufnahmen aus dem Fotoarchiv der Stadt widmen wir uns im Laufe des Jahres der Medizingeschichte und der Geschichte der Kureinrichtungen. In diesem Monat stellen wir das Heilig-Geist-Hospital näher vor.

Als Till Eulenspiegel 1350 nach Mölln kam, fühlte er sich „elend und sehr krank“. In der Möllner Ratsapotheke erhielt der Narr ein scharfes Abführmittel und im Spital „Zum Heiligen Geist“ wurde er schließlich bis zu seinem Tod gepflegt. So kam das Möllner Medizinalwesen zu erstem literarischen Ruhm!

Die ersten Häuser für Kranke waren Siechenhäuser für an Lepra Erkrankte. Diese Häuser waren vor allem dazu errichtet worden, eine Trennung der Kranken von den Gesunden zu gewährleisten, Krankenhäuser in unserem heutigen Sinn waren sie kaum. Sie dienten der Quarantäne und der notdürftigen Versorgung der Kranken, nicht aber der Behandlung.

Diese Hospitäler waren dem Heiligen Georg (oder niederdeutsch St. Jürgen) geweiht. Sie lagen außerhalb der Siedlungen, hier im Lauenburgischen aber an den Handelswegen von überregionaler Bedeutung. Hier war es leichter möglich, Almosen für die Kranken zu sammeln, was eine wichtige Einnahmequelle darstellte.

Im 16. Jahrhundert, als die Lepra in Europa nicht mehr auftrat, sind viele dieser Einrichtungen in Häuser für alte, arme oder gebrechliche Menschen umgewandelt worden, die in ihren Familien keine Aufnahme fanden.

Das Möllner St. Jürgen-Hospital, das auf dem Siechenberg lag, erscheint 1289 zuerst in den Quellen. Es hat bis 1815 bestanden.

Auch die übrigen Hospitäler, wie das Heilig-Geist-Hospital in Mölln, sind eher Herbergen für Unversorgte als Krankenhäuser gewesen. Es waren

„Häuser der Barmherzigkeit für alle Menschen, die sich wegen ihres Alters oder ihrer Gebrechen kein eigenes Haus halten konnten und die auch nicht bei Verwandten unterkamen.“ (Brandenburger / Nissen, „Barbier und Medikus“, 1964, S.21)

Die Zustände im Möllner Heilig-Geist-Hospital waren zum Teil menschenunwürdig, wie aus einem Gesuch der Kirchenjuraten um Neubau des Armenhauses zum Heiligen Geist im Jahre 1800 hervorgeht:

„Baufällig von oben bis unten und total verfallen, zerbrechlich und morsch alles was darin ist, das Ganze den Einsturz drohend. Kein einziges Fenster ist mehr dichte. Die Handwerker fürchten sich sogar, an diesem Gebäude zu arbeiten, weil alles mit schon verfaulten Brettern und morschen Latten zusammengeflickt und mithin jede Reparatur daran mit Lebensgefahr verbunden ist […] Die darin wohnenden Armen sind vor Kälte und Regen nicht geschützt und dazu wegen der äußersten Baufälligkeit des Gebäudes ja auch ihres Lebens nicht einmal sicher. Ungern geht also ein Armer hinein und wem wäre dies wohl zu verargen – Die Menschheit muss sich also beim Anblicke eines Hospitals der Art empören, das in seiner jetzigen Beschaffenheit mehr der Aufenthalt aus der menschlichen Gesellschaft gestoßene[r] Frev[e]ler, deren Leben durch nichts mehr gefährdet werden kann, als der ruhige Wohnsitz verarmter und durch Krankheit unthätiger Menschen in ihrem schwachen alter zu sein scheint.“

(Stadtarchiv Mölln Nr. 1724)

Dieser desolate Gebäudekomplex wurde 1823/24 vollständig abgerissen und neu errichtet. 1894 wurde der größte Teil damals 70 Jahre alten Gebäudes wegen Baufälligkeit abgebrochen. Nur der Nordflügel blieb bis heute erhalten. Hier wurde 1894–als städtisches Projekt – eine Krankenstation geschaffen, die vor allem mittellosen Patienten zugutekommen sollte. Im 20. Jahrhundert hat das Gebäude verschiedenen Zwecken gedient. Es wird heute als Gemeinschaftshaus genutzt und steht unter Denkmalschutz.

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